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Die Majolika Geschichte
Tradition & Innovation seit 1901

Die Majolika Keramik Manufaktur ist ein kultureller Leuchtturm der Fächerstadt. Gegründet wurde die traditionsreiche, hochangesehene Kunstwerkstatt der ehemaligen badischen Residenz 1901 von Großherzog Friedrich I. Die künstlerischen Initiatoren waren Hans Thoma und Wilhelm Süs. In ihrer 120-jährigen Geschichte erlebte „die Majolika“ überaus glanzvolle Zeiten. Ihre unverwechselbaren Produkte mit dem einprägsamen Gütezeichen (badisches Wappenschild mit großherzoglicher Krone und doppeltem M) waren schon bald nach ihrer Gründung in aller Welt gefragt und geschätzt.

Majolika-Technik

Am 4. Januar 1901 stimmte Großherzog Friedrich I. dem Bau einer keramischen Werkstatt zu: die Geburtstunde der Großherzoglichen Majolika-Manufaktur. Er wollte damit die so genannte „Majolika-Technik“ wiederaufleben lassen. Bei diesem Glasurverfahren wird eine zinnhaltige Opakglasur mit glänzender, zumeist weißer Oberfläche auf die Keramiken aufgebracht. Sie dient als Basis für farbige Aufglasdekorationen in Farbe. Traditionell glasierte man in Holland und Persien, vor allem aber in Spanien und Italien auf diese Weise.

Im 15. Jahrhundert war etwa die italienische Bildhauerfamilie della Robbia berühmt für „ihre“ Majolika. – Was nach der legendären Insel klingt, es kommt in der Tat daher: die übliche Bezeichnung für italienische Fayencen (vom italienischen Produktionsort Faenza) wurde abgeleitet von Mallorca, woher im späten Mittelalter maurische Fayencen nach Italien eingeführt wurden. Die großherzogliche Gründung der Manufaktur ließ die berühmte Technik wiederaufleben, förderte Kunst und Handwerk und damit die heimische Wirtschaft, trug den Namen Karlsruhe schon früh auf ihre Weise in die Welt hinaus. Trotz ihres Namens stellte die Manufaktur von Anfang an jedoch nicht nur Majolika-Fayencen, sondern eine breite Palette von kunsthandwerklich hergestellter Keramik her. Zum 50-jährigen Regierungsjubiläum des Großherzogs rückte sie diese erstmals mit einer „Ausstellung“ allesamt ins Licht der Öffentlichkeit.

Das Gesicht der Majolika

„Die Keramik ist eine Leidenschaft. Wen sie einmal erfasst hat, lässt sie nicht mehr los.“ Diese Begeisterung von Hans Thoma teilen heute noch Mitarbeiter, Künstler, Sammler, Kunden und Besucher. Der Grafiker und Maler formte zusammen mit Wilhelm Süs das Gesicht der Majolika. Sein 1901 entworfenes Markenzeichen ist im Wesentlichen bis heute unverändert geblieben: es zeigt das badische Wappenschild mit der Großherzogskrone und einem zweifachen „M“ für Majolika Manufaktur. „M“ wie Museum – natürlich gibt es auch ein solches auf dem weitläufigen Gelände: eine Zweigstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Es präsentiert eine künstlerische und kulturgeschichtliche Reise in Wort, Bild und vor allem Objekt durch die Geschichte der Keramik-Manufaktur seit ihrer Gründung bis heute.

Einzigartige Keramik-Kunst

Die Majolika trägt viele Handschriften: berühmte Künstler von nah und fern, von regionalem wie von internationalem Rang bestimmen seit Jahrzehnten den Charakter der Manufaktur und ihrer Produkte. Nach deren Entwürfen formen, gießen, retuschieren und bemalen versierte Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter meisterhafte Keramiken. Und sie tun dies mit Herz und Seele, mit Leidenschaft und hohem Sachverstand. Vom wertvollen Unikat, über berühmte Repliken bis hin zu Klein- und Großserien.

Rang und Ruf einer Manufaktur für keramische Kunst heute leben aber nicht nur von der Tradition einer großen künstlerischen Vergangenheit, sondern ebenso von der stetigen Auseinandersetzung mit den Strömungen zeitgenössischen Kunstschaffens. Aus ihr entstehen immer neue Impulse für neue Wege in Kunst und Design. Regelmäßige Aufenthalte von Gastkünstlern – Künstlerprominenz ebenso wie junge Talente – in den manufaktureigenen Ateliers fördern den künstlerischen Austausch sowie den Facettenreichtum der Majolika.