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Galerie
Kunst in Keramik

Die Majolika Galerie bietet ein vielfältig kuratiertes Ausstellungsprogramm, das lokale, nationale und internationale Arbeiten führender etablierter und aufstrebender Keramikkünstlern, Handwerkern und Designern zeigt. Ausstellungen wechseln in der Regel alle 2-3 Monate.

Interessiert mit der Majolika auszustellen? Wir haben regelmäßige Open Calls in unserer Artist Space Seite.

Ausstellungen

Die Majolika Manufaktur steht für Tradition, schließlich ist das Unternehmen 120 Jahre alt. Tradition muss aber beständig mit Leben gefüllt werden, um lebendig zu bleiben. Ein ausschließlicher Schulterblick zurück ist dabei ebenso wenig hilfreich, wie eine Orientierung nur an der Zukunft, ohne die eigenen Wurzeln zu bedenken. Aus Anlass des 120jährigen Jubiläums der Majolika Manufaktur und ihrer Umwandlung in eine gemeinnützige Kulturinstitution wurde der Förderpreis für zeitgenössische Keramikkunst erstmals ausgelobt. Er hat das Ziel, innovative Anwendungen keramischer Materialien zu fördern und gleichzeitig Künstlerinnen und Künstler dazu einzuladen, sich mit dem archaischen Material Ton auseinanderzusetzen und zu einer zeitgemäßen künstlerischen Ästhetik zu finden. Aus diesem Grund war die Ausschreibung thematisch offen, denn die Majolika Manufaktur erhoffte sich Einreichungen, die das Potenzial haben, Ikonenstatus vergleichbar dem „Reh“ von Else Bach oder dem „Tänzer Nijinsky“ von Fritz Behn zu erlangen.

Zeitgenössische Keramik ist vielfältig: Die Bandbreite reicht von Gebrauchskeramik über Design bis hin zu bildender Kunst, wobei die Übergänge fließend sind und es mehr denn je die Entscheidung ihres Besitzers ist, welcher Kategorie das Objekt zuzuordnen ist. Dabei kommen traditionelle Techniken und Prozesse ebenso zum Einsatz wie das Erproben neuer Technologien unter Beibehaltung bekannter Materialien. Außerdem spielen auch im aktuellen keramischen Kunstschaffen gesellschaftliche, kulturelle, soziale, politische, aber auch ganz persönliche Aspekte eine Rolle. Die Verleihung des Turner Preises 2003 an den Keramikkünstler Grayson Perry markiert dabei eine fundamentale Veränderung der Wahrnehmung von Keramik vor allem innerhalb der bildenden Kunst. Sie erhielt mit der Preisverleihung einen anderen Stellenwert in der Kunstwelt, die Wahrnehmungsskala verschob sich von der Volks- und Angewandten Kunst hin zur Bildenden Kunst.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Suche nach einer neuen „Ikone“ für die Majolika zu sehen, wobei es darum geht, ein Werk mit hohem Wiedererkennungswert zu erschaffen bzw. auszuwählen, das mit der Majolika in Verbindung gebracht wird, sie zu repräsentieren in der Lage ist. Allerdings handelte es sich bei dem in der Preisausschreibung verwendeten Wort „Ikone“ um ein mit Augenzwinkern verwendetes, denn letztlich wird aus einem Objekt erst im Verlauf seiner Verwendung – auch durch die Akzeptanz des Publikums – ein ikonisches Objekt; so haben es durchaus auch die Künstlerinnen und Künstler aufgefasst. Die Aufmerksamkeit, die die Preisausschreibung in der keramischen Community europaweit erhalten hat, ist Beleg dafür, dass sich die tektonische Verschiebung fortsetzt, die mit der Turnerpreisverleihung 2003 einsetzte, und dass Bildende Künstler zwischenzeitlich Ton als ein weiteres künstlerisches Material betrachten, um ihre je eigenen Ideen auszudrücken: Aus insgesamt 238 Einreichungen wählte die Jury knapp 30 Arbeiten für die Ausstellung in der Majolika aus, aus denen wiederum der diesjährige Preisträger bzw. die Preisträgerin benannt wird.

„Lange Zeit wurde das Material der bildenden Kunst lediglich als Medium der Form betrachtet. … Die kunstgeschichtliche Forschung hat die Marginalisierung des Materials fortgeschrieben.“ Allerdings bleibt Monika Wagner in ihrer Anthologie des Materials fest auf dem Boden der kanonisierten Kunstgeschichte. Auch wenn das Thema „Erde“ in ihrer Publikation mit einem eigenen Kapitel gewürdigt wird, findet keramische Kunst keine Erwähnung. Vor dem Hintergrund der breiten gestalterischen und ästhetischen Palette, die die Künstlerinnen und Künstler für ihre eingereichten Werke zur Anwendung brachten, vor dem Hintergrund der Ausdrucksmöglichkeiten, die dem Material zu eigen sind bzw. sein können, und vor dem Hintergrund der vielfältigen Materialkompositionen, derer sich mittlerweile völlig selbstverständlich auch in diesem Feld der Kunst bedient wird, scheint diese Ausgrenzung befremdlich. Von ausschließlich aus Ton gestalteten Werken bis zu intensivem Materialmix, von gegenständlich bis abstrakt, von durch Analyse geprägt bis dem Zufall überlassen, von archaisch bis clean – die eingereichten, in der Ausstellung präsentierten Arbeiten könnten vielfältiger nicht sein. Selbst Installationen und Performances sind unter Hinzuziehung des Materials Ton möglich und führen deutlich vor Augen, dass das archaische Material längst (wenn auch nur selten seitens der Kunsthistoriker-Community goutiert) den Schritt hinüber zur bildenden Kunst gemacht hat. So versteht sich dieser Preis und die damit verbundene Ausstellung auch als ein Beitrag dazu, der Keramik jenseits dieser Gemeinschaft zu einer Wahrnehmung als gleichwertigem bildnerischen Ausdrucksmittel zu verhelfen.

Prof. Dr. Chris Gerbing, Freie Kuratorin/Honorarprofessorin am KIT

Reale Orte und Landschaften werden in Ralph Gelberts Gemälden in Malerei transponiert. Visuelle Eindrücke und Erfahrungen werden künstlerisch gestaltet und verweben sich in seinen Arbeiten zu Farbspuren, verknoten und verschlüsseln sich, lösen sich auf und finden wieder zusammen – und bilden so einen endlosen Raum.

Christine Ryall, Direktorin Christie´s Irland

Die Ausstellung „Weißes Gold“ zeigt eine neue Dimension von Gelberts künstlerischem Schaffen. Der Künstler experimentiert seit geraumer Zeit mit keramischen Gefäßen, Glasuren und Lüstermetallen. Diese Arbeiten sind nicht nur eine Transformation von der flachen Leinwand hin zu dreidimensionale Objekten, sondern viel mehr eigenständige Werke, mit denen er tiefer in das Thema der Anmaßung des Realen eintaucht. Schalen und Teller verwandeln sich durch Intervention von modellierten Elementen und Glasuren in tiefe Ozeane oder offene Landschaften.

Klaus Gutowski, ehemaliger Direktor Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe

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Kultur wird mit der Zeit übersetzt. Die ursprünglichen Bedeutungen und Traditionen gehen dabei oft verloren. Tourismus und Marketing schaffen eine neue Kultur, die ihre eigene Ästhetik und Logik hat, und so wird das Alte gewissermaßen überschrieben. Aber vielleicht ist das nicht schlecht, vielleicht ist es ein positives Zeichen dafür, dass sich Gesellschaft und Kultur weiterentwickeln und anpassen und gleichzeitig die Idee der Tradition lebendig halten.

Auf diese Weise verwendet die Bierkrugserie “Heimat, Lost in Translation” ein Gedicht von Ludwig Eichrodt aus dem 19. Jahrhundert und übersetzt es durch verschiedene Sprachen und Programme, um ein neues Gedicht für die Moderne zu schaffen. Ausschnitte dieser Gedichte werden auf die Bierkrüge gedruckt, wobei klassische Schwarzwald-Ikonen neu aufgegriffen und ikonografisch umgesetzt werden.

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Wie kann das keramische Material von jungen Künstlern neu bewertet und interpretiert werden? Wo ist die Grenze zwischen traditioneller keramischer Kunst und keramischer Kunst, die neue Medien integriert und den Status quo herausfordert? Das ist “The Fragile Edge”, eine Ausstellung der keramischen Positionen von fünfzehn jungen und zeitgenössischen Künstlern, die versuchen, das Gesicht der Keramikkunst neu zu definieren.

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